„Ich habe dich bei deinem Namen gerufen!“

ev. Kirche Schwürbitz
Bildrechte Diakon Andreas Dünisch

Ein Name ist schon etwas Besonderes. Vor allem der eigene Name. Er ist ganz eng mit uns als Person verknüpft. Viele Menschen sind mit ihren Namen bzw. mit ihrem Vornamen ganz glücklich. Für manche ist er halt so wie er ist. Ja und dann, da gibt's noch die Unglücklichen.

So manch einer der Unglücklichen hilft sich mit einem Spitznamen oder der "Kurzform" seines Namens, um sich mit dem ungeliebten Namen zu arrangieren. Manche Spitznamen ergeben sich halt so im Freundeskreis, ohne dass man mit dem Vornamen hadert. Manche Spitznamen, die überhaupt nichts mit dem eigentlichen Namen zu tun haben, haben sich schon so eingeschliffen, dass man den richtigen Namen der Person gar nicht kennt. So erging es mir in der Ausbildungszeit, wir hatten ein Telefon auf dem Stockwerk im Brüderhaus. Da wollte Einer den Martin sprechen. Ich sagte, der wohnt nicht bei uns! Das war leider falsch. Der Martin war halt bei uns der "Brummi". Danach wusste ich jetzt auch, dass der Martin bei uns wohnt.

Der Name macht es möglich, eine bestimmte Person anzusprechen, direkt anzusprechen, so dass es ganz genau klar ist, wen man meint. Ohne Missverständnisse.

In unserer Wahrnehmung ist der Name auch ganz eng mit der Taufe verbunden. Dort wird der Vorname nochmal ganz besonders erwähnt, auch wenn er meist schon vorher im Standesamt festgelegt wurde. Und so wundert es uns nicht, dass wir folgenden Spruch öfters auf unseren Taufsteinen lesen "Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!" Was für eine Zusage, die uns da Gott beim Propheten Jesaja zuspricht. Wir sind Gott wichtig. Er spricht uns an. Und vor allem: Er weiß, wer wir sind! Er kennt unseren Namen und ruft uns damit. Fantastisch!

Wir sind also bei Gott keine Nummer oder gehen in der großen Masse unter. Er kennt uns, ganz persönlich.

Was passiert aber, wenn wir den Namen von jemandem nicht kennen oder diejenige keinen Namen hat? Ja, das wird schwierig. Vielleicht kann man sich mit einem "Du da" behelfen. Das klappt aber nicht unbedingt, und sehr persönlich ist es auch nicht.

Bei diesem Problem bin ich nämlich gerade. Heute feiert nämlich eine "Dame" ein besonderes Jubiläum. Auch wenn das heute ihr 100-jähriges Jubiläum ist, ist diese Dame im Verhältnis betrachtet noch jung. Unsere Kirche feiert nämlich heute, am 19.07.2025 das Jubiläum ihrer Grundsteinlegung, der am 19.07.1925 erfolgte. Aber welche ist denn nun unsere Kirche? Da könnte man nun sagen: Na, die Schwürbitzer Kirch! Der Ortskundige antwortet aber nun: Schon klar! Aber welche der Beiden? Die katholische oder die evangelische Kirche? Sie sehen schon, dass mit Namen ist eine gute Sache. Und seit fast 100 Jahren gehen wir in diese, in unsere Kirche und sie hat keinen Namen. Oder man behilft sich mit die "evangelische Kirch in Schwürbitz". So ein richtiger Name wäre schon schön. Das wäre persönlicher und eindeutiger. Vielleicht bekommt sie ja zum 100. Geburtstag einen Namen?? So oder so! Wir feiern heute unsere Kirche. Als Ort der Gemeinschaft. Als Gemeinschaft zu der Jede und Jeder mit seinem Namen dazugehört!

Ihr Diakon Andreas Dünisch, Schwürbitz